Die Musiktherapie ist ein ganzheitliches kreatives Therapieverfahren, in dem die grundlegenden Elemente wie Musik hören (rezeptive Musiktherapie), Musik machen (aktive Musiktherapie) und das therapeutische Gespräch miteinander vereint sind. Ziel ist es, das seelische, körperliche und geistige Wohlbefinden der Kinder zu stärken, zurückzugewinnen und zu erhalten. Durch ihren kreativen Ansatz kann die Musiktherapie den jungen Patienten einen besonderen Zugang zu ihren Stimmungen, Gefühlen und Bedürfnissen eröffnen. Auf diese Weise können sich die Kinder hörbar machen, wenn die richtigen Worte fehlen.
In den Improvisationen kann im geschützten therapeutischen Rahmen mit neuen Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten experimentiert werden, ohne dabei Bewertungen zu erfahren. Selbstvertrauen, Konfliktfähigkeit und Handlungskompetenz können wachsen und Beziehungen im Alltag neu gestaltet werden. Da es in der Musiktherapie nicht um „schöne“, sondern um „individuell bedeutsame Musik“ geht, sind für die Therapie keinerlei musikalische Vorkenntnisse erforderlich. Die bereitgestellten Instrumente sind spontan spielbar und bieten vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Mithilfe der Musiktherapie kann die Aktivität der Kinder gefördert und ihr Selbstbewusstsein gestärkt oder auch eine entspannende und beruhigende Wirkung erzielt werden. Letzteres ist sowohl für die Frühgeborenen als auch für chronisch kranke Kinder sehr wichtig. Über die Musik entstehen Kommunikationsbrücken, die Hilfe aus der Isolation bieten und den emotionalen Bedürfnissen des Kindes Rechnung tragen können.
Die Musiktherapie für Früh- und Neugeborene
Die Sinneserfahrungen des Kindes im Mutterleib sind geprägt durch gefilterte Klänge, regelmäßige vitale Rhythmen, engen physiopsychischen Kontakt zur Mutter sowie die Stimmen der Eltern. Diese Erfahrungen sind wichtig für die kindliche Entwicklung und die Eltern-Kind-Bindung. Durch eine Frühgeburt erlebt das Kind eine veränderte Umgebung ohne vorhersehbare Strukturen, Rhythmen und Klänge. Die Musiktherapie kann Früh- und Neugeborenen daher gezielt Reize bieten, die sie beruhigen oder auch aktivieren können. Die Familien werden in das musiktherapeutische Angebot entwicklungs- und bindungsfördernd einbezogen und zur eigenen stimmlichen Kontaktaufnahme mit ihrem Kind motiviert. Durch leises Singen und Summen der Therapeutin oder den harmonischen Klang verschiedener Instrumente, kann das Kind Entspannung finden und die Eltern können das Miteinander genießen.